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Besuch bei Grafen und Graureihern

Ein historischer und naturkundlicher Rundgang in Dätzingen mit Ursula Kupke, Heckengäu Naturführerin.

Wir begannen unseren Rundgang im Schloss Dätzingen. Das Schloss wurde 2011 aufwändig saniert. Im Gebäude befindet sich neben der Galerie Schlichtenmaier ein Auktionshaus, spezialisiert auf Uhren, ein Antiquariat und das Heimatmuseum.
1263 wurde das Bruderhaus des Johanniterordens erstmals urkundlich erwähnt.
Die Johanniter bekamen die Insel Malta als Lehen von Kaiser Karl V. und nannten sich fortan Malteser. Das Malteserwappen ist auch noch in Dätzingen zu finden. 1607 wurde dann das erste Gebäude des Schlosses errichtet und 1733 zur vierflügeligen Anlage erweitert. Sie war im Besitz der Malteser und der Komtur hatte seinen Sitz im Schloss. Der Maltesersaal stammt aus der Zeit um 1780 und ist mit historischen Ansichten von Valetta geschmückt. Er zählt zu den großen Besonderheiten im Landkreis Böblingen. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde Dätzingen dem Königreich Württemberg zugesprochen. Graf Ludwig von Dillen kam 1810 in den Besitz des Schlosses durch eine Schenkung des Königs Friedrich I. Der Graf ließ das Schloss umbauen und eine Gartenanlage nach englischem Stil anlegen. In diesem Garten, der auch einen See hatte, standen Pavillons für Feste und Theater. Wenn der Graf eine Jagd veranstaltete, waren drei Wochen täglich etwa 3000-4000 Menschen beschäftigt. In der Gartenanlage gegenüber des Schlosses liegt der Adelsfriedhof mit den Grabmalen der von Dillens, von Bülows und von Pücklers. Adrienne von Bülow, als letzte Schlossherrin, übereignete 1961 das Schloss der Gemeinde Dätzingen. Im Park kann man seltene Pflanzen wie Lerchensporn und Türkenbund entdecken und zu Brutzeiten das Geschrei der Graureiher hören, die in den Wipfeln der Bäume nisten. Unser Weg führte uns dann auf den Hacksberg entlang der alten Bahnlinie nach Calw. Sie wurde 1864 genehmigt, sicher auf Wunsch der adeligen Herrschaften. Frau Kupke hatte dazu einige Anekdoten und Begebenheiten erzählt. Am Ende zeigte uns Frau Kupke noch ein Biotop mit geschützten Pflanzen: Deutsche Enzian, Fransenenzian, Augentrost, Karthäusernelke, geflecktes Knabenkraut, Braunelle, Golddistel, viele Spinnen und Falter und wenn man Glück hat, wäre ein Neuntöter zu erspähen.

Der ganze Rundgang startete zwar mit dunklen Wolken, die Sonne zeigte sich später und der Regen wartete, bis wir im Engel die anderen Freundinnen trafen.