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Besuch der Stadtbibliothek in Stuttgart

von Grete Friedrich
Eine Gruppe des IWC Böblingen besucht die Stadtbibliothek Stuttgart am Mailänder Platz

In strahlendem Sonnenschein, vorbei an der Baustelle von Stuttgart 21 steuerten wir, zielstrebig das Europaviertel auf dem ehemaligen Güterbahnhof durchmessend, die Stadtbibliothek Stuttgart an. Als wir vollzählig vor dem würfelförmigen Gebäude, zwischen Banken und dem Shopping-Tempel Milaneo gelegen, versammelt waren, betraten wir erwartungsvoll das Haus.

Der koreanische Architekt, Eun Young Yi hat es entworfen und gebaut, am 24.Oktober 2011 wurde es feierlich eröffnet; ein großer Quader ( je Seite 44 m Breite x 40 m Höhe ) mit einer Doppelfassade, außen aus Glasbausteinen mit Loggien und großzügige Glaswände innen; ein Rückzugsort, der nie die Verbindung zur Außenwelt verliert.

An den Außenseiten sind oben links die Bezeichnungen angebracht: Bibliothek, wie in Deutschland üblich, Library, der globalen Benennung folgend, in arabischer Schrift, an die berühmte Bibliothek von Alexandria erinnernd und in koreanischen Zeichen, sozusagen die Signatur des Architekten.

Aus allen vier Himmelsrichtungen können die Besucher eintreten, wir benutzten den Westeingang. Sofort ist man mitten im Geschehen, Serviceschalter, schwebende Bücher, PC-Plätze, Kassenautomaten, die Zeitungsabteilung und die Schlaflos-Bibliothek im Osteingang, diese natürlich durchgehend geöffnet.

Wir trafen unsere kundige, engagierte Führerin, Frau Jensen, im Foyer, dem Herzen der Bibliothek, über vier Stockwerke reichend, mit einer Glaskuppel im vierten Stock abgeschlossen und nur durch die Eingangstüren besteht Kontakt nach draußen. In der Mitte des Herzens sprudelt sanft ein kleiner Quell des Wissens gemäß des Spruches von Konfuzius ( 551-479 v.Chr.): „Der Wissende ist längst nicht so weit wie der Lernende. Der Lernende ist längst nicht so weit wie der Erkennende.“

Lernstoff findet sich in der Bibliothek im überreichen Maße, etwa 500 000 verschiedene Möglichkeiten werden geboten: z.B. regelmäßige Vorträge im Untergeschoß unter dem Herz, auf jeder Ebene aktuelle Medien für Kinder und Jugendliche, Studienzonen, Kabinette für gemeinsames Lernen, Lesehilfen für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, PC-Arbeitsplätze, Netbooks, Labtops, CD, DVD, Noten, Klangstudio, Silentpiano, Graphothek, eine Online-Animation-Library, fremdsprachliche Bücher, wissenschaftliche Bücher usw.

Im vierten Obergeschoss erreichten wir, sozusagen über die Herzkranzgefäße treppauf steigend, den Galeriesaal, den Saal mit den vielen Büchern, das Paradies des Bibliomanen. Fünf Stockwerke ragt er empor, in Weiß , und Grau, durch viele Treppen verbunden, mit Geländern und ausreichend Sitzgelegenheiten in gedämpften Blau. Dort kann man die Seele baumeln lassen, in Büchern blättern oder einfach den herrlichen Raum genießen.

Da geistiges Training kombiniert mit körperlichen Fitnessübungen nach geraumer Zeit schließlich unüberhörbar nach Erholung schreit, entließ uns unsere verständnisvolle Führerin im 8.Stock des Hauses ins Café Lesbar, wo wir die verbrauchten Kräfte durch Nahrungsaufnahme regenerierten. Das Café wird von der Caritas betrieben und bietet Menschen mit Behinderungen Arbeitsmöglichkeiten.

Im neunten Stock befanden wir uns auf der Dachterrasse schon wieder vollständig in der Außenwelt. Ein Blick rundherum über und um Stuttgart herum half uns zu unserer Orientierung, so dass wir den Weg zur S-Bahn am Ende unseres beeindruckenden Bibliotheknachmittags leicht gefunden haben.